Wie finde ich heraus, was wahr ist?

Im Grunde schon eine sehr wichtige Frage!

Jeder Mensch hat seine Art zu denken und etwas zu verifizieren (die Wahrheit von etwas festzustellen). Im Laufe der Geschichte waren unterschiedliche epistemologische Ansätze verbreitet.[1]

So gab es eine Phase des Rationalismus (und gibt Menschen, die auch heute vor allem dadurch geprägt sind). Da ordnet man nur der Wahrheit zu, was man mit der Vernunft erfasst und erklärt werden kann. Dazu gehörte ein Bild von Welt und vom Kosmos, das wie ein Uhrwerk funktioniert.

In der Phase des empiristischen Denkens kritisierte man, dass die Rationalisten auch wagten, Aussagen zu machen in Bereichen, wo man mit unsern Sinnen kein Wissen erlangen konnte. Nur was ich erfahren und mit meinen Sinnesorganen erfassen kann, gilt im Empirismus. Das Denken entwickelte sich weiter zu einer Erklärung Gottes als eines Teils oder Produktes der menschlichen Psyche und entledigte sich so auch jeder rationalen Begründung für ein ethisches Verhalten.

Immer gab es auch wieder Gegenbewegungen wie der Idealismus oder die Kritik an der reinen Vernunft.

Abb. 1 - "Der Denker"-Statue von Auguste Rodin [2]

Nicht zuletzt durch die neuen Erkenntnisse in der Physik (Einstein, Heisenberg) die nicht mehr eine rein mechanistische Sichtweise der Naturwissenschaften erlaubte, fing man an immer mehr mit Denk- und Wahrnehmungsmodellen zu arbeiten.  Die Wahrnehmung ist nicht mehr etwas Eindeutiges und allgemein Gültiges, sondern ist mit dem Wahrnehmenden verbunden. Im Existentialismus hat der Mensch nicht mehr eine vorgängige Bestimmung, sondern er versteht sich nur in dem, was er als Individuum erlebt und wahrnimmt. Er definiert sich durch das, was er erlebt.

So haben im Lauf der Geschichte verschiedene herausragende Denker und Philosophen bestimmte Aspekte der Wahrheitsfindung beleuchtet, aber immer blieb es bei Teilaspekten und die Unsicherheit bei der Wahrheitsfindung wurde keinesfalls vermindert.

Im Gegenteil: die Entwicklung des Denkens führt zu dem postmodernen Konzept des «Anything goes» d.h. alles ist denkbar und es gibt eine Vielfalt von Modellen, wie man sein Leben erklären und leben kann. Auf eine Bewertung (gut -böse) lässt man sich im Allgemeinen nicht (mehr) ein, weil man fühlt, dass dazu die Autorität fehlt.

Am Ende steht eine Ohnmacht gegenüber dem Begriff Wahrheit, wie ihn schon Pilatus in der Bibel ausdrückte. Wer sagt, was Wahrheit ist? Diese Frage stellt sich insbesondere dann, wenn es um religiöse Überzeugungen geht.

 Im Gegensatz zu einer postmodernen Sichtweise, ist es durchaus möglich valide Erkenntnis über Gott zu gewinnen.

Der Apostel Petrus zeigt in der Entwicklung seiner Wahrheitsfindung wichtige Schritte und Rückschläge auf, die uns als Menschen begegnen können: Wenn wir nicht ins Licht Gottes kommen (d.h. in seinem Wort Jesus Christus begegnen), können wir gewisse Wahrheiten über Gott und unser Verhältnis zu Ihm nicht herausfinden:

Lk 5:8  Als aber Simon Petrus es sah (eine Wundertat des Ewigen), fiel er zu den Knien Jesu nieder und sprach: Geh von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr. 

Wenn wir erkennen, wer wir selbst sind und wer Jesus Christus ist, können wir zu unserer wahren Identität und Stellung vor Gott finden. Aber dieses Erkennen haben wir nicht in der Hand, es ist ein Geschenk Gottes. Gott muss sich uns Menschen offenbaren:

Mt 16:16  Simon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Mt 16:17  Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn Fleisch und Blut haben es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist. 

Aber auch wenn wir wichtige Schritte der Wahrheitsfindung erfolgreich hinter uns gebracht haben, schützt uns das nicht vor Fehlbeurteilungen. Unser Erkennen ist und bleibt ein Teil-Erkennen. Als kurz darauf der Herr dem Petrus mehr von seinem Plan und Auftrag auf der Erde offenbarte, wurde das Erfassen der Wahrheit dennoch blockiert.

Mt 16:21  Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, daß er nach Jerusalem hingehen müsse……vieles leiden müsse, und getötet und am dritten Tage auferweckt werden müsse. Mt 16:22  Und Petrus nahm ihn zu sich und fing an, ihn zu strafen, indem er sagte: Gott behüte dich, Herr! Dies wird dir nicht widerfahren. Mt 16:23  Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnest nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.

Kurz darauf machte Petrus eine überwältigende religiöse Erfahrung. Auch aufgrund dieser Erfahrung war für ihn eine Zunahme an Erkenntnis über Gottes Wesen und Handeln möglich.

Mt 17:1  Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit und führt sie auf einen hohen Berg besonders. Mt 17:2  Und er wurde vor ihnen umgestaltet. Und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie das Licht; Mt 17:3  und siehe, Moses und Elias erschienen ihnen und unterredeten sich mit ihm. 

Was allerdings langfristig bei der Wahrheitsfindung entscheidend ist, macht er in seinem 2. Brief klar: Erfahrungen sind nicht alleine massgebend dafür, die Wahrheit über Jesus zu erkennen (obschon sie helfen können). Gott offenbart sich nämlich auch und in unserer Zeit primär in seinem Wort, der Bibel.

2 Pe 1:17  Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als von der prachtvollen Herrlichkeit eine solche Stimme an ihn erging: "Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe". 2 Pe 1:18  Und diese Stimme hörten wir vom Himmel her erlassen, als wir mit ihm auf dem heiligen Berge waren.  2 Pe 1:19  Und so besitzen wir das prophetische Wort befestigt, auf welches zu achten ihr wohl tut, als auf eine Lampe, welche an einem dunklen Orte leuchtet, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen; 

Unsere Möglichkeiten, die Wahrheit herauszufinden sind beschränkt. Wenn es um Wahrheiten über Gottes Wesen und sein Handeln geht, kommen wir in der Wahrheitssuche dann weiter, wenn wir anfangen die Wege und Gedanken Gottes zu verstehen; und die eröffnen sich uns nur in seinem offenbarten Wort.

Jes 55:8  Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr. Jes 55:9  Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.