«Ich habe Gott gesucht, aber ich habe ihn nicht gefunden»

Nicht selten bin ich in Gesprächen dieser Aussage begegnet. Oder …«Für dich mag das alles stimmen mit Gott und Jesus und der Bibel, für mich ist es nicht nachvollziehbar»

Was ist das Problem? Wie kann ich die Wirklichkeit von Gott erleben?
Wie kann ich wissen, was wahr ist? [1]

Biblischer Glaube hat mit einer Beziehung zu tun. Es ist ein Wechselspiel zwischen Gottes Offenbarung von sich selbst in seiner Liebe zu seinen Geschöpfen und meiner Bereitschaft, auf ihn und sein Wort einzugehen. Seine Offenbarung ist einerseits Geschichte andererseits macht er sich in unserem Leben bemerkbar. Durch seine Zeugen und als Höhepunkt in seinem Sohn hat er sich in der Zeitgeschichte offenbart.[2] Für uns ist die Gottesoffenbarung untrennbar mit seinem Wort, der Bibel verbunden, die die Hauptquelle der historischen Tatsachenberichte ist und seine Offenbarungen durch die Jahrtausende der Menschheitsgeschichte zusammenfasst.

Wenn wir diese Wissensquellen ablehnen und dabei doch konsequent denken, müssen wir zu einem ähnlichen Ergebnis kommen wie Heinrich von Kleist: «Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir Wahrheit nennen wirklich Wahrheit ist. Mein einziges und höchstes Ziel ist gesunken; ich habe keines mehr.» Diese Worte schrieb er 1801 an seine Verlobte Wilhelmine, 10 Jahre vor seinem Selbstmord.

Damit die Offenbarung Gottes in unserem Leben relevant und bestimmend wird, sind wir darauf angewiesen, dass Gott uns die Augen und Ohren für die Wahrheit öffnet. Für eine Wahrheit, die uns gerade als humanistisch gebildete Menschen nicht anspricht, sondern eher naiv und zu einfach erscheint (vgl. 1 Kor 1:18ff). Dazu kommt, dass wir in unserer Bildung eine hypothetische (Pseudo-) Erklärung für den Ursprung aller Dinge mitbekommen haben, die die Existenz Gottes nicht mehr als zwingend voraussetzt.[3]

Mit diesen Vorgaben ist es entscheidend, ob ich als Mensch bereit bin, mich möglichst unvoreingenommen mit der Offenbarung Gottes auseinanderzusetzen. Dann gilt mir nämlich die Zusage: «Ihr werdet mich suchen und finden, wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet» (Jer 29:13).

Abb. 1 - Auf der Suche nach Gott[4]

Während jedem Menschenleben redet Gott, der Ewige, der Schöpfer, mehrmals vorwiegend durch sein Wort. Aber er hat auch andere Mittel, um der Kultur angepasst zu jedem einzelnen Menschen zu reden. Elihu erwähnt im Bibelbuch Hiob z.B. Träume, Krankheiten mit Schmerzen und Bedrohungen des Lebens (Hiob 33:14-24). Gott bietet dem Menschen Antworten auf seine Fragen an und macht ihm auch bewusst, dass der Mensch nicht über Gott verfügen kann. Als Geschöpf geziemt mir Ehrfurcht meinem Schöpfer und ewigen Herrn gegenüber. Wenn ich mir selbst das Mass aller Dinge bin und nicht erkenne, wohin mein Leben oder eine Politik ohne Gott in der Geschichte führen wird,[5] dann blockiere ich mir selbst den Zugang zu Gott und zum Erkennen der letzten Wahrheiten. Auch wenn ich mich auf menschliche Vorbilder versteife und auf von Menschen gemachte Religionen,[6] die zunehmend Politik und Medien bestimmen, werde ich für die Offenbarungen des Ewigen blind und taub bleiben. Ich habe mich dann in Selbstüberschätzung und Überheblichkeit verfangen. Nur eine grundsätzliche Infragestellung meiner stolzen Position kann etwas ändern (1 Petr 5:5-6).

Wenn ich meine bescheidene Stellung als Mensch diesem ewigen, all-weisen Gott gegenüber nicht in Ehrfurcht anerkenne, bleibt mir die Quelle der Weisheit und der wirklich realistischen Einschätzung meines Lebens und meiner Umwelt verborgen. Warum? Die Ehrfurcht vor Gott ist Anfang und Voraussetzung für Weisheit (Ps 111:10)!

Wer sich im Besserwissen und Stolz Jesus Christus und seinem Wort verschliesst, lernt auch die Wahrheit über Gott und die tiefen Zusammenhänge des Lebens nicht kennen und wahre Weisheit wird ihm verschlossen bleiben. Die Tragweite davon können wir um uns herum beobachten. Das ist die wirkliche Tragödie unserer Zeit (vgl. Joh 14:6 und Spr 1:28-31).

Dabei muss ich mich hüten, selbst dem Stolz und einem Allwissenheitswahn zu verfallen, wenn ich angefangen habe, die Wunder der göttlichen Gnade und seiner Herrlichkeit zu verstehen. Ich bleibe ein in Erkenntnis und Weisheit stark eingeschränktes Geschöpf, auch wenn mir neue Dimensionen von Gottes Eigenschaften durch seinen Geist aufgeschlossen werden (siehe Phil 3:13 und Rom 12:16).